ÖV-Güteklassen 2016

(Quellen: Statistik Austria: Statistik des Bevölkerungsstandes; AustriaTech, Helmut Hiess: ÖV-Güteklassen)

ÖV-Güteklassen 2016 – technische Beschreibung

Das System der ÖV-Güteklassen wurde entwickelt, um die Koppelung von ÖV-Erschließungsqualität mit Raumstruktur / Raumentwicklung und umgekehrt zu ermöglichen. So soll eine bessere Abstimmung von Siedlungsentwicklung und ÖV-Erschließung erreicht werden können. Dabei wurde auf bereits bestehenden ÖV-Güteklassensystemen (z.B. Schweiz) inhaltlich aufgebaut und das in Österreich bereits bestehende Vorarlberger System integriert. Die Grundlage dafür wurde in der ÖREK-Partnerschaft „Plattform Raumordnung und Verkehr“ erarbeitet. Anschließend wurden die Austria Tech-Gesellschaft des Bundes für technologiepolitische Maßnahmen GmbH gemeinsam mit der Research Studios Austria Forschungsgesellschaft mbH beauftragt, das vorgeschlagene ÖV-Güteklassensystem gemeinsam mit den Plattformpartnern methodisch zu präzisieren und österreichweit darzustellen.

Datenherkunft und Aktualisierung

Die Daten, die dem Modell zugrunde liegen kommen von der Verkehrsauskunft Österreich, aus dem Datenbestand der ARGE ÖVV (Arbeitsgemeinschaft der österreichischen Verkehrsverbund-Organisationsgesellschaften OG) sowie der Graphenintegrations-Plattform-Daten (GIP-Daten). Da sich durch Fahrplanänderungen sowie infrastrukturellen Ausbau- und Umbaumaßnahmen im ÖV-Netz und im Fußwegenetz die räumliche Konfiguration der ÖV-Güteklassen ändern können, ist eine regelmäßige Aktualisierung erforderlich. Diese soll jährlich etwa Mitte des Jahres erfolgen. Ansprechpartner für die DatennutzerInnen ist das BMVIT, die operativen Prozesse der Wartung und Aktualisierung wird von der dem BMVIT nachgelagerte „AustriaTech Gesellschaft des Bundes für technologiepolitische Maßnahmen GmbH“ durchgeführt.

Ermittlung der ÖV-Güteklassen

Das ÖV-Güteklassensystem berücksichtigt nur den fußläufigen Einzugsbereich von Haltestellen. Bike & Ride sowie Park & Ride werden nicht abgebildet, da diese deutlich höhere akzeptierte Distanzen zu Haltestellen aufweisen und es somit nötig wäre, den Haltestelleneinzugsbereich zu erhöhen. Mikro ÖV-Systeme und Anrufsammeltaxis werden ebenso nicht berücksichtigt, da sie nicht im Fahrplansystem der Verkehrsauskunft Österreich enthalten sind. Diese Aspekte sind in der Beurteilung der Daten zu berücksichtigen; ebenso wie die Unschärfen, die durch die Zuteilung der ÖV-Güteklassen auf die Rasterzellen einerseits sowie die Zuordnung der Rasterzellen auf die Gemeinden andererseits auftreten können.

Die Basis für die ÖV-Güteklassen bildet eine Klassifizierung der Haltestellen. Diese erfolgt anhand von zwei Kriterien:

  1. den Intervallen der Abfahrten an einer Haltestelle
  2. den Haltestellentypen, für die die Intervalle ermittelt werden

Die Bildung der Haltestellenkategorien erfolgt aus der Kombination von Intervallklassen und Haltestellentypen. Insgesamt wurden acht Haltestellenkategorien (I – VIII) eingeführt, die die Qualitätsunterschiede der Haltestellen nach Intervall und höchster Verkehrsmittelkategorie beschreiben. Die Festlegung der Haltestellenkategorien erfolgte nach dem Grundsatz einer ausreichenden Differenzierung sowohl im städtischen als auch im ländlichen Bereich. Dabei wird die höhere Bedeutung des Busses im Stadtumland und im ländlichen Raum durch eine Angleichung der Haltestellenkategorien zu Straßenbahn/Metrobus/O-Bus ab der Intervallklasse 5 ≤ x ≤ 10 min vorgenommen. Daraus ergibt sich das Konzept der Haltestellenkategorien (siehe Tab. 1).

Die Klassifizierung der Verkehrsmittelkategorien erfolgte mittels der für jede Linie angegebenen Verkehrsmittelart.

Es ist darauf hinzuweisen, dass Inkonsistenzen bei der Ausweisung der Verkehrsmittelart, insbesondere bei der Unterscheidung REX/Regionalzug/Schnellbahn bzw. Bus/Schnellbus gegeben sind. Die aktuelle endgültige Festlegung erfolgte in Abstimmung mit den Ländern. So werden zum Beispiel die REX-Stationen in der Steiermark als Regionalbahn-/S-Bahnstation kategorisiert. Die Schnellbusstationen wurden ebenfalls von den Ländern festgelegt.

Tab. 1: Haltestellenkategorien

1) entspricht dem Angebotsmindeststandard von 4 Abfahrten/Richtung

Aufbauend auf der Klassifizierung der Haltestellen werden die ÖV-Güteklassen in zwei Schritten ermittelt.

  1. Festlegung von Entfernungsklassen für den Fußweg zur Haltestelle
  2. 2. Zuordnung der ÖV-Güteklassen zu Haltestellenkategorien und Distanzklassen

Weiterführende Informationen:

Abschlussbericht „Entwicklung eines Umsetzungskonzeptes für österreichweite ÖV-Güteklassen“
ÖREK-Partnerschaft „Plattform Raumordnung und Verkehr“