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Bevölkerungsdichte als Untersuchungsgegenstand

Die Bevölkerungsdichte ist eine zentrale Kennzahl der Siedlungsgeografie. Sie beschreibt, wie viele Einwohner:innen in einem bestimmten Gebiet zu einem festgelegten Zeitpunkt leben. In der Regel wird das Verhältnis der Wohnbevölkerung zur Katasterfläche oder zum Dauersiedlungsraum angegeben (Einwohner:innen je km² oder Einwohner:innen je km² Dauersiedlungsraum). Der Bezug auf den Dauersiedlungsraum (also die tatsächlich besiedelbare Fläche) hat den Vorteil, dass Verzerrungen durch topografische Gegebenheiten oder durch großflächige land- und forstwirtschaftliche Nutzung reduziert werden. Die Betrachtung der Bevölkerungsdichte auf Basis des Dauersiedlungsraums ermöglicht somit eine besser vergleichbare Einschätzung von regionalen Unterschieden. 

Der Dauersiedlungsraum umfasst den für Landwirtschaft, Siedlung und Verkehrsanlagen verfügbaren Raum. Die Abgrenzung des Dauersiedlungsraumes lässt einen relativ großen Spielraum zu, je nachdem welche Datengrundlagen herangezogen werden bzw. in welcher räumlichen Bezugsbasis diese zur Verfügung stehen. Datenquelle für die Dauersiedlungsraumabgrenzung sind die CORINE-Landnutzungsdaten 2018, sowie die Bevölkerungs- und Beschäftigtendaten der Registerzählung 2021 auf der Grundlage von 250 m-Rastereinheiten.

Der Dauersiedlungsraum besteht aus einem Siedlungsraum mit den Nutzungskategorien städtisch geprägte Flächen, Industrie-, und Gewerbeflächen und aus einem besiedelbaren Raum mit den Nutzungskategorien Ackerflächen, Dauerkulturen, Grünland, heterogene landwirtschaftliche Flächen, Abbauflächen und den künstlich angelegten nicht landwirtschaftlich genutzten Flächen (z. B. städtische Grünflächen, Sport- und Freizeitflächen).

Unter diesem Link finden Sie eine genauere Darstellung der Statistik Austria nach Rasterzellen für ganz Österreich.

Wichtigste Städte und regionale Zentren weisen die dichteste Besiedelung auf

Neben den Landes- und Bezirkshauptstädten und deren Umland finden sich hohe Bevölkerungsdichten auch im Tiroler Inntal und im Rheintal sowie entlang der Hauptverkehrsachse zwischen Wiener Neustadt und Wien. Mit über zwei Millionen Einwohner:innen auf etwa 332,64 km² Dauersiedlungsraum weist Wien in Österreich die mit Abstand höchste Bevölkerungsdichte auf – dies entspricht 6.328 Einwohner:innen pro km² Dauersiedlungsraum.

Als besonders interessante Beispiele erweisen sich einige auf den ersten Blick überraschende Gemeinden – was auf die kleinteilige Struktur der österreichischen Gemeinden zurückzuführen ist. So ist etwa die Gemeinde Rattenberg in Tirol mit nur 462 Einwohner:innen die zweitdichtest besiedelte Gemeinde Österreichs nach Wien. Dies hängt ausschließlich mit der sehr kleinen Gemeindefläche zusammen: Mit nur 0,11 km² (Gemeindefläche ist dabei mit dem Dauersiedlungsraum ident) ist Rattenberg die flächenmäßig kleinste Gemeinde Österreichs – ein historisch gewachsener Stadtkern, dicht bebaut und topografischen Gegebenheiten (Inn und Berge) begrenzt.

Bevölkerungsdichte
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Die Bevölkerungsdichte beeinflusst direkt die Art und den Umfang der Daseinsvorsorge. In urbanen Zentren mit hoher Bevölkerungsdichte können öffentliche Leistungen wie Schulen, Gesundheitsversorgung, öffentlicher Verkehr, soziale Dienste oder kulturelle Einrichtungen effizient gebündelt und in hoher Qualität angeboten werden. Die notwendige kritische Masse an Einwohner:innen erlaubt es, Infrastrukturen und Dienstleistungen auszulasten. 

Bevölkerungsverteilung und Zersiedelung sind ein zentraler Faktor der Bevölkerungsdichte

Die Bevölkerungsdichte wirkt sich unmittelbar auf Infrastrukturkosten, Verkehrsaufkommen und Flächennutzung aus. Daraus können Nutzungskonflikte entstehen – etwa, weil die wertvollsten landwirtschaftlichen Flächen häufig in der Nähe wachsender Siedlungsschwerpunkte liegen.

Die Dichte ist natürlich stark von den Wohn- und Bauformen der Städte und Gemeinden geprägt. Kompakte und mehrgeschossige Gebäude führen demnach zu einer stärkeren Dichte als lockere Wohnsiedlungen mit Ein- oder Zweifamilienhäuser. Bei der Verbauungsdichte ergeben sich starke Unterschiede zwischen urbanen und ländlichen Räumen, aber auch zwischen Ost- und Westösterreich sind Unterschiede zu erkennen.

In der folgenden Grafik können die Anteile nach Gebäudeeigenschaften zur Darstellung ausgewählt werden.

Gebäude nach Gebäudeeigenschaft
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Eine niedrige Dichte kann aber auch auf eine land- und forstwirtschaftlich geprägte Raumnutzung oder auf Abwanderung hindeuten – mit entsprechenden raumplanerischen Implikationen – etwa der Umgang bzw. die Nutzung von Leerständen. Anzumerken ist, dass über den Indikator Bevölkerungsdichte nur bedingt auf die räumliche Verteilung der Bevölkerung geschlossen werden kann. In Gebirgs- und Hügellandschaften ist dies meist weniger problematisch, da sich die Bevölkerung hier auf Talschaften konzentriert. Deutlich problematischer ist die Situation in weiten Tälern und Ebenen, wo sich oftmals kein klarer Siedlungsschwerpunkt ausmachen lässt. Die Folge kann eine zunehmend disperse und fragmentierte Raumstruktur sein, beispielsweise durch ein flächenintensives und unstrukturiertes Wachstum von Siedlungen und Gewerbegebieten im ländlichen Raum. Dies zeigt sich oft in Einfamilienhausgebieten oder durch großflächige Infrastrukturen wie Straßen und Einkaufszentren. Zersiedelung erschwert den Aufbau von leistungsfähigen Infrastrukturen (Verkehr, Versorgung und Daseinsvorsorge) maßgeblich, etwa in den Bereichen öffentlicher Verkehr oder Breitbandausbau.

Datenquelle und Methodik

Der Indikator wurde im November 2025 erstellt. Die Bevölkerungsstatistik der Statistik Austria liefert Ergebnisse über Zahl und Struktur (Alter, Geschlecht, Staatsangehörigkeit) der österreichischen Bevölkerung auf Basis des zentralen Melderegisters. In der Statistik zählen Personen, die rund um den Stichtag für mehr als 90 Tage durchgehend mit einem Hauptwohnsitz in Österreich gemeldet sind. Der aktuelle Datenstand für diese Quelle ist der 26.05.2025. Die Abgrenzung des Dauersiedlungsraums wurde 2021 durchgeführt, der Gebietsstand entspricht dem 01.01.2025.

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Auch 2025 konnte in Österreich ein Wachstum verzeichnet werden, dieses war vor allem in der Bundeshauptstadt zu beobachten und von der Zuwanderungsdynamik getrieben. Generell wachsen Stadtregionen und deren Umland besonders dynamisch.

Die aktuelle regionale Bevölkerungsvorausschätzung mit Zielhorizont 2050, die im Auftrag der ÖROK von Statistik Austria erstellt wurde, prognostiziert für Österreich für das Jahr 2051 9.641.085 EinwohnerInnen, um 7,9% mehr als 2021 (jeweils bezogen auf den 01.01. des entsprechenden Jahres).

Am 1. Jänner 2025 lebten 9,2 Millionen Menschen in Österreich, über 2 Millionen davon in Wien. Die Bevölkerungsstruktur Österreichs ist durch einen kontinuierlichen Alterungsprozess gekennzeichnet.