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Tirol topografisch bedingt mit dem geringsten Anteil des Dauersiedlungsraums

In Österreich stehen etwa 39% der Landesfläche als Dauersiedlungsraum zur Verfügung (32 706,5 km²). Den höchsten Anteil weist das Bundesland Wien aus, rund vier Fünftel seiner Fläche (80,2%) sind dem Dauersiedlungsraum zuzuordnen. Im Gegensatz dazu beträgt der Anteil in Tirol nur rund ein Achtel (12,9%). 

Dauersiedlungsraum der Bundesländer, Gebietsstand 2025
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Gemeinden, deren Fläche gänzlich als Dauersiedlungsraum genutzt werden kann, befinden sich überwiegend in Niederösterreich sowie in Oberösterreich. In 256 der insgesamt 2.092 Gemeinden liegt der Anteil des Dauersiedlungsraums an der Gesamtfläche der Gemeinde bei zumindest 90%. Rund die Hälfte jener Gemeinden liegen in Niederösterreich, mehr als ein weiteres Drittel in Oberösterreich. In der Tiroler Gemeinde Spiss beträgt der Anteil lediglich 0,3% (0,07 km² von 24,57 km²) – ein Extrembeispiel für alpine Restriktionen.

Dauersiedlungsraum der Gemeinden, Gebietsstand 2025
Dauersiedlungsraum, besiedelbar, Gemeinden, Siedlungsraum, Raumnutzung, Topografie
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Unter diesem Link finden Sie die Darstellung des Dauersiedlungsraums der Statistik Austria.

Flächeninanspruchnahme und Versiegelung führen zu Nutzungs- und Zielkonflikten

Veränderungen im Dauersiedlungsraum geben Aufschluss über die Ausdehnung der Besiedlung. Je weniger Flächen potentiell zur Verfügung stehen, desto intensiver müssen diese für Siedlungs- und Wirtschaftsentwicklung genutzt werden. Häufig gehen dabei landwirtschaftlich genutzte bzw. ökologisch wertvolle Flächen verloren, was negative Auswirkungen auf die Versorgung mit landwirtschaftlichen Produkten, Biodiversität und Erholungsfunktion haben kann.

Änderungen in der Nutzung des Dauersiedlungsraumes können mit Ziel- und Nutzungskonflikten einhergehen. Grund und Boden sind als endlichen Güter knapp und nicht vermehrbar, hier treffen divergierende Interessen aufeinander. Es ist eine Kernaufgabe der Raumordnung, die unterschiedlichen Ziele und Ansprüche an die Raumnutzung aufeinander abzustimmen, und im öffentlichen Interesse die Interessen des Gemeinwohls zu vertreten.

Zunehmende Nutzungskonflikte sind eine konkrete Folge der Flächeninanspruchnahme. Natur- und Freiräume müssen daher geschützt und entsprechende Raumordnungsinstrumente (z.B. regionale Grünzonen, landwirtschaftliche Vorrangzonen, …) genutzt werden. Länder, Regionen und Gemeinden sind gefordert, durch gezieltes Flächenmanagement und geeignete Maßnahmen der Raumordnung gegenzusteuern. Besonders in einem Land wie Österreich, wo der Dauersiedlungsraum räumlich sehr begrenzt ist, treten konkurrierende Nutzungen und daraus resultierende Konflikte gehäuft auf.

Die menschliche Nutzung des Dauersiedlungsraums ist eng mit Flächeninanspruchnahme und Versiegelung verbunden. Für beide Indikatoren wird dargestellt, wie hoch der Anteil am Dauersiedlungsraum von Flächeninanspruchnahme [Indikator Flächeninanspruchnahme] und Versiegelung [Indikator Versiegelung] ist.

Abgrenzung des Dauersiedlungsraums in Österreich

In Österreich kommt dem Konzept des Dauersiedlungsraums aufgrund des hohen Anteils alpiner Flächen eine besondere Bedeutung zu. Darunter versteht man jenen besiedelbaren und (wirtschaftlich) nutzbaren Raum, der nach Ausschluss von Wäldern, alpinem Grünland, Ödland und Gewässern für landwirtschaftliche Nutzung, Siedlungsentwicklung und Infrastruktur zur Verfügung steht.

Differenziert wird dabei zwischen dem Siedlungsraum und dem besiedelbaren Raum. Zum Siedlungsraum zählen etwa die CORINE-Nutzungskategorien „städtisch geprägte Flächen“ sowie „Industrie- und Gewerbeflächen“. Der besiedelbare Raum umfasst zusätzlich die Kategorien „Ackerflächen“, „Dauerkulturen“, „Grünland“, „heterogene landwirtschaftliche Flächen“, „Abbauflächen“ sowie „künstlich angelegte, nicht landwirtschaftlich genutzte Flächen“ (wie beispielsweise städtische Grünflächen, Sport- und Freizeitflächen).

Als Datenquelle für die Abgrenzung des Dauersiedlungsraums dienen die CORINE-Landnutzungsdaten 2018 sowie die Bevölkerungs- und Beschäftigungsdaten der Registerzählung 2021 in 250 m-Rastereinheiten. 

Der Nicht-Dauersiedlungsraum bzw. unbesiedelbare Raum umfasst die Nutzungskategorien „Wälder“, „Kraut-/Strauchvegetation“ (alpines Grünland), „Wasserflächen“, „Feuchtflächen“ sowie „offene Flächen ohne oder mit geringer Vegetation“ (Ödland). Der Anteil von Wald- und Landwirtschaftsflächen ist für die Biodiversität, den Klimaschutz sowie die Erholungsfunktion für die Bevölkerung von zentraler Bedeutung.

Datenquelle und Methodik

Dieser Indikator wurde im November 2025 erstellt. Die Daten zum Dauersiedlungsraum werden von der Statistik Austria bereitgestellt. Der aktuellste Datenstand ist der 30.09.2025, wobei sich die Abgrenzung des Dauersiedlungsraumes auf das Jahr 2021 bezieht und der Gebietsstand 01.01.2025 herangezogen wurde. 

Passendes zu diesem Thema

Die Flächeninanspruchnahme in Österreich beträgt im Jahr 2025 insgesamt 5.681 km². Dies ist im Vergleich zum Wert des Jahres 2022 (5.610 km²) ein Anstieg um 71 km² und entspricht 6,5 ha pro Tag.

Im Jahr 2022 waren österreichweit 52,8% der in Anspruch genommenen Fläche vollständig versiegelt (2.961 km²). Am stärksten versiegelt sind Verkehrsflächen (72%) gefolgt von den Siedlungsflächen innerhalb der Baulandwidmung (49%).

Schutzgebieten kommt insbesondere in Zuge der Aufrechterhaltung ökologischer Funktionen eine besondere Bedeutung zu, der Anteil der Schutzgebiete variiert österreichweit deutlich zwischen den einzelnen Bundesländern und Gemeinden.