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Die Anzahl der Haushalte wächst österreichweit, mit regionalen Unterschieden

Insgesamt wurden in Österreich im Jahr 2023 rund 4,12 Mio. Privathaushalte gezählt. Gegenüber 2011 entspricht dies einem Zuwachs von rund 13 Prozent. Besonders stark stieg die Zahl der Einpersonenhaushalte: 2023 waren bereits 38,9 % aller Haushalte – also mehr als jeder dritte – Einpersonenhaushalte (2023: 1,60 Mio.), 21,0 % mehr als 2011. Auch Zweipersonenhaushalte gewannen an Bedeutung, während die Anzahl größerer Haushalte nur leicht anstieg. Hinter dieser Entwicklung stehen nicht nur demografische Faktoren, sondern auch gesellschaftliche Veränderungen und Entwicklungen am Wohnungsmarkt.

Regional zeigen sich markante Unterschiede. Die Bedeutung kleiner Haushalte nahm in allen Bundesländern zu. In Wien führten Migration und ein starkes Wachstum in Flächenbezirken dazu, dass neben kleinen Haushalten auch Mehrpersonenhaushalte (Haushalte mit 3 oder mehr Personen) relevanter wurden, während die Bedeutung der Haushalte mit zwei Personen zurückging. Zwischen 2011 und 2023 nahm deren Zahl um 18,5 % zu, während österreichweit nur ein Plus von 2,0 % zu verzeichnen war. Damit stieg in Wien auch die durchschnittliche Haushaltsgröße. Dennoch weist Wien nach wie vor die kleinste durchschnittliche Haushaltsgröße der österreichischen Bundesländer auf.

Der Begriff Privathaushalt wird mit Wohnpartei gleichgesetzt. Das heißt alle Personen (mit Hauptwohnsitz) in einer Wohneinheit bilden einen Privathaushalt.

In der folgenden Grafik können Österreich und die Bundesländer zur Darstellung ausgewählt werden.

Veränderung der Anzahl an Privathaushalten
Demografie, Haushalte, Wachstum, Wohnraum
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Städtische Regionen sind generell von kleinen Haushalten geprägt, was auf junge Zuwanderung, Ausbildung und Arbeitsmigration zurückgeht. Auch in peripheren Gemeinden wie Semmering, Eisenerz, Vordernberg oder Tschanigraben mit Abwanderung und demografischer Alterung finden sich ebenfalls vorwiegend kleine Haushalte. Demgegenüber sind die größten Haushalte in Osttirol, in Teilen der Steiermark, im Wald- und Mostviertel in Niederösterreich sowie im Mühlviertel in Oberösterreich zu finden.

In der folgenden Grafik können Durchschnittsgrößen und Anteil nach Haushaltsgröße zur Darstellung ausgewählt werden.

Verteilung der Haushalte nach Größenklasse
Demografie, Haushalte, Wachstum, Gemeinden
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In der folgenden Grafik können Durchschnittsgrößen und Anteil nach Haushaltsgröße zur Darstellung ausgewählt werden.

Verteilung der Haushalte nach Größenklasse
Demografie, Haushalte, Wachstum, Gemeinden
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Alterung ist ein wichtiger Faktor für die Entwicklung der Haushaltsstruktur einer Region

Die Ursachen für die steigende Zahl von Ein -und Zweipersonenhaushalten sind vielfältig. Auf der einen Seite wirkt die Demografie, da in unterschiedlichen Lebensphasen unterschiedlich große Haushalte entstehen. Kinder haben kaum eigenen Wohnungsbedarf, junge Erwachsene bilden eher Einpersonenhaushalte oder kleine Wohngemeinschaften – häufig verbunden mit einem Umzug in urbane Räume oder regionale Zentren, Familien im mittleren Alter wohnen in größeren Wohnungen oder Häusern, ältere Menschen leben dagegen zunehmend allein oder in Heimen, was sich auf die Nutzung von Anstaltshaushalten auswirkt. Auf der anderen Seite spielen gesellschaftliche Veränderungen und der Wohnungsmarkt eine wichtige Rolle. Höhere Scheidungs- und Trennungsraten und individualisierte Lebensentwürfe führen zu mehr kleinen Haushalten, während steigende Immobilienpreise in Stadtregionen bewirken, dass verstärkt kleinere Wohneinheiten gebaut werden. Diese Angebotsstruktur beeinflusst wiederum die Haushaltsgröße: Wenn in einer Region nur kleine Wohnungen verfügbar sind, können größere Familien kaum zuwandern.

Durch die zunehmende Alterung der Bevölkerung steigt auch die Bedeutung der Ein- und Zweipersonenhaushalte deutlich an. Während in den jungen und mittleren Altersgruppen der überwiegende Anteil der Männer und Frauen noch in Drei- oder Mehrpersonenhaushalten lebt, verschiebt sich dieses Muster im höheren Alter. Laut abgestimmter Erwerbsstatistik wohnen vier von fünf Frauen ab 65 Jahren in einem Ein- oder Zweipersonenhaushalt. Besonders deutlich zeigt sich dies bei hochbetagten Frauen, fast jede zweite Frau ab 75 Jahren lebt in einem Einpersonenhaushalt, während dies nur auf etwas mehr als jeden fünften Mann ab 75 Jahren zutrifft. Darüber hinaus verbringen Frauen mit zunehmendem Alter ihr Leben auch häufiger in Anstaltshaushalten wie Pflegeeinrichtungen.

Verteilung der Haushaltsgröße nach Alter
Nichtprivathaushalte, Einpersonenhaushalte, Haushaltszusammensetzung, Personenanzahl
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Neben der Entwicklung der Bevölkerungszahlen spielt die Haushaltsstruktur eine wichtige Rolle für Raumplaner:innen

Insgesamt zeigt sich, dass die Zahl der Haushalte deutlich schneller steigt als die Bevölkerung. Selbst in Regionen mit rückläufiger Einwohnerzahl nimmt die Zahl der Privathaushalte weiter zu – insbesondere der Einpersonenhaushalte.

Für Politik und Raumplanung hat die Haushaltsentwicklung weitreichende Implikationen. Sie betrifft nicht nur den Wohnbau, sondern auch die soziale und technische Infrastruktur. Kleinere Haushalte führen insgesamt zu einer höheren Wohnflächennachfrage pro Kopf, was den Flächenverbrauch, den Energiebedarf und die Anforderungen an die technische Infrastruktur erhöht. Gleichzeitig verstärkt die Alterung der Bevölkerung den Bedarf an seniorengerechtem, barrierefreiem Wohnraum sowie an einer ausgebauten Pflegeinfrastruktur. Darüber hinaus zeigt sich eine zunehmende Notwendigkeit, kleinstrukturierten Wohnraum für Einpersonenhaushalte, Studierende oder ältere Menschen bereitzustellen. Solche Angebote sind besonders in urbanen Räumen wichtig, wo steigende Wohnkosten und Flächenknappheit die Nachfrage nach kleinen, leistbaren Einheiten antreiben. Gleichzeitig darf der Fokus nicht ausschließlich auf Kleinwohnungen liegen: In dynamisch wachsenden Stadtregionen braucht es weiterhin ausreichend größere Wohnungen und Häuser für Familien, um Abwanderung ins Umland zu vermeiden und eine ausgeglichene demografische Struktur sicherzustellen. Familiengerechter Wohnraum ist dabei ein wesentlicher Faktor für die Attraktivität urbaner Räume und für die Vereinbarkeit von Beruf und Familie, etwa in Verbindung mit gut erreichbarer Kinderbetreuung. In schrumpfenden Regionen hingegen stellt sich die Frage, wie mit Leerständen umgegangen werden kann und wie Daseinsvorsorge trotz sinkender Bevölkerungszahlen gesichert werden soll. Hier greifen Marktmechanismen oft nicht ausreichend, sodass eine aktive öffentliche Wohnbau- und Regionalpolitik notwendig ist, um sowohl Überversorgung als auch Unterversorgung gezielt zu steuern und regionale Ungleichgewichte zu reduzieren.

Datenquelle und Methodik

Dieser Indikator wurde im November 2025 erstellt. Die Grundlage für diese Analysen ist die Abgestimmte Erwerbsstatistik, eine Vollerhebung zu Merkmalen der österreichischen Wohnbevölkerung zum Stichtag 31.10. jeden Jahres, die mittels Auswertung von Verwaltungs- und Registerdaten durchgeführt wird. Sie ermöglicht kleinräumige regionale Auswertungen, etwa auf Gemeindeebene. Die Ergebnisse liegen jeweils 2 Jahre nach dem Stichtag vor, die letzte Aktualisierung war am 16.06.2025. Das inhaltliche Konzept richtet sich nach der EU-Verordnung für Volks- und Wohnungszählungen.

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Am 1. Jänner 2025 lebten 9,2 Millionen Menschen in Österreich, über 2 Millionen davon in Wien. Die Bevölkerungsstruktur Österreichs ist durch einen kontinuierlichen Alterungsprozess gekennzeichnet.

Auch 2025 konnte in Österreich ein Wachstum verzeichnet werden, dieses war vor allem in der Bundeshauptstadt zu beobachten und von der Zuwanderungsdynamik getrieben. Generell wachsen Stadtregionen und deren Umland besonders dynamisch.

Gemäß der Haushaltsprognose 2022-2051 nimmt die Zahl der Haushalte bis 2051 um 11,9% zu (Hauptvariante). Dabei nehmen Ein- und Zweipersonenhaushalte stark zu, während größere Haushalte zurückgehen – die durchschnittliche Haushaltsgröße wird dadurch weiter sinken.