Erneutes Wachstum durch Zuwanderung, vor allem in Wien
Am 1. Jänner 2025 lebten rund 9,2 Millionen Menschen in Österreich. Dies sind um 38.463 Personen oder 0,4 % mehr als zu Jahresbeginn 2024. Am meisten Einwohner:innen zählt Wien, gefolgt von Nieder- und Oberösterreich. In den vergangenen Jahren konzentrierte sich das Bevölkerungswachstum stark auf urbane Regionen und deren Umlandgemeinden [Indikator Bevölkerungsentwicklung].
Leicht höherer Frauenanteil aufgrund der höheren Lebenserwartung
Am 1. Jänner 2025 lebten in Österreich 4.664.333 Frauen und 4.532.880 Männer. Damit lag der Frauenanteil an der Gesamtbevölkerung bei 50,7 %, jener der Männer bei 49,3 %. Dieser höhere Frauenanteil zeigt sich nicht in allen Altersgruppen gleichermaßen. Im langjährigen Durchschnitt werden etwas mehr Jungen als Mädchen geboren, und auch die Zuwanderung (auf Basis des Wanderungssaldos nach Geschlecht) ist stärker von Männern geprägt. Erst mit höherem Lebensalter verschiebt sich das Verhältnis durch die höhere Lebenserwartung zunehmend zugunsten der Frauen.
In den vergangenen Jahrzehnten ist die Lebenserwartung (Lebenserwartung bei der Geburt) bei beiden Geschlechtern weiter angestiegen: Im Jahr 2024 lag sie für Frauen bei 84,3 Jahren und für Männer bei 79,8 Jahren, ein Unterschied von knapp 4,5 Jahren. Dabei bestehen teils erhebliche regionale Unterschiede. Neben Unterschieden zwischen Ost- und Westösterreich sowie zwischen städtischen und ländlichen Gebieten zeigen sich auch innerhalb Wiens teils erhebliche Unterschiede. Diese Unterschiede verdeutlichen, dass Lebenserwartung nicht nur eine Frage des Geschlechts, sondern auch der sozialen und regionalen Lebensbedingungen ist. Die Unterschiede sind bei Männern zudem stärker ausgeprägt.
In der folgenden Grafik kann die Lebenserwartung für Männer und Frauen zur Darstellung ausgewählt werden.
Die Bevölkerungsstruktur in Österreich ist durch den demografischen Alterungsprozess gekennzeichnet
Neben der höheren Lebenserwartung tragen auch die niedrigen Geburtenraten dazu bei, dass die Bevölkerungsstruktur Österreichs durch einen kontinuierlichen Alterungsprozess geprägt ist. In den vergangenen Jahren hat dieser demografische Wandel die Bevölkerungsstruktur nach Alter und Geschlecht deutlich verändert. Die Zahl und der Anteil der Kinder und Jugendlichen (Personen unter 20 Jahren) sind in vielen Regionen gesunken, während die Bevölkerung ab 65 Jahren sowohl absolut als auch relativ stark zugenommen hat. Dieser Trend wird sich in den kommenden Jahren noch weiter verstärken [Indikator Bevölkerungsprognose, Indikator Bevölkerungsentwicklung].
Der demografische Wandel beschreibt langfristige Veränderungen in der Bevölkerungsstruktur, etwa durch sinkende Geburtenzahlen, steigende Lebenserwartung, Migration oder regionale Unterschiede in Wachstum und Schrumpfung. Im Kontext zu Österreich bezieht er sich meistens auf Alterung der Gesellschaft. Er hat wesentliche Auswirkungen auf Arbeitsmarkt, Wohnungsnachfrage und Versorgungssysteme.
Österreichweit stagniert die Zahl der Kinder und Jugendlichen unter 20 Jahren. Die größten Anteile in dieser Altersklasse gibt es hier in einigen Außenbezirken der Bundeshauptstadt Wien, sowie in einigen Bezirken in Vorarlberg, Oberösterreich, Salzburg, Tirol und Niederösterreich. Die geringsten Anteile gibt es hier in den südlichen Bundesländern sowie im Wald- und Weinviertel.
Für die Planung von Kinderbetreuungsplätzen ist insbesondere die Altersgruppe der 0- bis 5-Jährigen relevant. In dieser Alterskohorte zeigen sich starke regionale Unterschiede, wobei gerade in westlichen Bundesländern vergleichsweise hohe Anteile zu beobachten sind, während sie in großen Teilen von Kärnten, der Steiermark und dem südlichen Burgenland am niedrigsten sind. In Wien sind vor allem in den Außenbezirken hohe Anteile zu verzeichnen, während diese Altersgruppe in Innenstadtbezirken eine deutlich kleinere Rolle spielt [Indikator Bevölkerungsentwicklung].
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Die Bevölkerung im Haupterwerbsalter von 20 bis unter 64 Jahren ist in den vergangenen Jahren insbesondere in den Stadtregionen deutlich gewachsen. Hauptursache dafür war die Zuwanderung aus dem In- und Ausland. In vielen ländlichen Gebieten hingegen ging die Zahl der Einwohner:innen im Haupterwerbsalter zurück. Am höchsten sind die Anteile dieser Alterskohorte in und um Stadtregionen sowie entlang der Westachse. Demgegenüber sind auch hier Kärnten, das Burgenland, die Steiermark sowie Teile des Most- und Waldviertels demografisch bereits weiter fortgeschritten, was bedeutet, dass der Anteil an Personen im erwerbsfähigen Alter niedriger ist [Indikator Erwerbspotenzial und -struktur, Indikator Bevölkerungsentwicklung].
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Der Anteil der 65-Jährigen und Älteren an der Wohnbevölkerung wächst stetig. Er betrug zu Jahresbeginn 2025 österreichweit 21,0 %. Die Alterung der Gesellschaft wird sich in den nächsten Jahren weiter verstärken. Damit verbunden sind nicht nur gesellschaftspolitische, ökonomische und soziale Anpassungen, sondern auch zentrale Fragen der Qualität und Verfügbarkeit sozialer Infrastruktur etwa in den Bereichen Gesundheit, Betreuung oder Freizeit [Indikator Bevölkerungsprognose].
Aus Perspektive der Bedarfs- und Infrastrukturplanung kommt dabei vor allem der Gruppe der Hochbetagten ab 80 Jahren besondere Bedeutung zu, da sie die wichtigste Zielgruppe für Gesundheits- und Pflegeangebote darstellt. Österreichweit liegt ihr Anteil bei 6,0 %, überdurchschnittlich hohe Anteile finden sich in einigen Wiener Bezirken, im Wald- und Mostviertel, in der Obersteiermark, in weiten Teilen Kärntens und Osttirols sowie im Südosten Österreichs.
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Zuwanderung ist ein Treiber des Wachstums, diese ist regional aber ungleich verteilt
Die Zuwanderung bleibt treibende Kraft für das heimische Bevölkerungswachstum, wobei Stadtregionen und das städtische Umland höhere Zuwanderungsgewinne verzeichnen [Indikator Bevölkerungsentwicklung].
48,0% der österreichischen Bevölkerung leben in urbanen Groß- und Mittelzentren (Klassifizierung der Statistik Austria), weitere 11,2% leben in urbanen Kleinzentren und regionalen Zentren, 15,1 % leben im Umland von Stadtgebieten und regionalen Zentren, immerhin 25,8 % aller Einwohner:innen lebt in ländlichen Regionen abseits von unmittelbaren städtischen Einzugsgebieten.
In der folgenden Grafik kann die Karte der Regionstypen und eine Darstellung der Bevölkerungsverteilung ausgewählt werden.
Durch die Zuwanderung steigt auch die Zahl der Menschen mit Geburtsland im Ausland weiter an. Diese lag zu Jahresbeginn 2025 bei 2,09 Millionen Menschen, um 46.360 mehr als 2024. Der Anteil der Bevölkerung mit Geburtsland im Ausland an der Gesamtbevölkerung stieg von 22,3 % auf 22,7 %. Regional sind die höchsten Anteile in Wien und anderen Städten zu verzeichnen. Auch westliche Bundesländer weisen höhere Anteile auf, während die südlichen Bundesländer Kärnten, Steiermark und das Burgenland vergleichsweise niedrige Anteile haben. Höhere Anteile von Personen mit Geburtsland im Ausland gibt es zudem entlang des deutschen Grenzgebiets sowie in Bruck an der Leitha, das bereits zum erweiterten Einzugsgebiet von Bratislava zählt.
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Im öffentlichen Diskurs ist oft von Menschen mit Migrationshintergrund die Rede, ein Begriff, der breiter gefasst ist als im Ausland geborene Menschen. Als Personen mit Migrationshintergrund werden gemäß internationaler Definitionen Menschen bezeichnet, die selbst oder deren beide Elternteile im Ausland geboren wurden. Diese Gruppe lässt sich in weiterer Folge in Migrant:innen der ersten Generation (Personen, die selbst im Ausland geboren wurden) und in Migrant:innen der zweiten Generation (Kinder, deren beide Eltern im Ausland geboren wurden, die aber selbst im Inland zur Welt gekommen sind) untergliedern (United Nations Economic Commission for Europe, 2010).
Im Jahresdurchschnitt 2024 lebten in Österreich rund 2,5 Millionen Menschen mit Migrationshintergrund, was einem Anteil von 27,8% an der Gesamtbevölkerung entspricht. Davon gehören rund 1,9 Millionen Personen zur ersten Generation, während knapp 635.000 Menschen als Zuwanderer der zweiten Generation gelten.
Im Bundesländervergleich wies Wien im Jahr 2024 mit 50,5% den höchsten Anteil an Personen mit Migrationshintergrund auf. In Burgenland, Kärnten, Steiermark und Niederösterreich lag der Anteil bei unter 20,0 % auf. Wien verzeichnete mit etwa 12,0 % auch einen wesentlich höheren Anteil an Migrant:innen der zweiten Generation als die übrigen Bundesländer.
Die demografische Entwicklung stellt Regionen vor unterschiedliche Herausforderungen
Die demografische Entwicklung in Österreich zeigt regional ein sehr heterogenes Bild. Einerseits wächst die Bevölkerung in urbanen Räumen und ihren Umlandgemeinden stark, insbesondere durch Zuwanderung. Dies stellt wachsende Regionen vor die Aufgabe Wohnraum, Verkehrsinfrastruktur sowie Bildungs- und Betreuungseinrichtungen gezielt auszubauen, um den steigenden Bedarf zu decken. Andererseits sind viele ländliche und periphere Regionen mit Abwanderung und Schrumpfungsprozessen konfrontiert. Damit rücken Fragen der Sicherung von Daseinsvorsorge, des Umgangs mit Leerstand und der Anpassung bzw. Aufrechterhaltung bestehender Infrastrukturen in den Vordergrund.
Die Altersstruktur der Bevölkerung verändert sich kontinuierlich: Während die Zahl der Kinder und Jugendlichen in vielen Regionen stagniert oder abnimmt, steigt der Anteil älterer Menschen – insbesondere jener über 80 Jahre – deutlich an. Daraus ergeben sich spezifische Anforderungen an Gesundheits- und Pflegeinfrastrukturen, an barrierefreies Wohnen sowie an seniorengerechte Mobilitätsangebote. Gleichzeitig bleibt der Ausbau der Kinderbetreuung essenziell, um die Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu ermöglichen und auch das Erwerbspotenzial von Frauen für den Arbeitsmarkt zu sichern. Unterschiedliche Altersstrukturen haben einen starken Einfluss auf Bildungs-, Gesundheits- und Mobilitätsplanung sowie die Gemeindefinanzen.
Zuwanderung ist ein wesentlicher Treiber des Bevölkerungswachstums, insbesondere in Städten. Damit steigen die Anforderungen an Integrationspolitik und Sprachförderung, zugleich ergeben sich Chancen für den Arbeitsmarkt. Der hohe Anteil von Menschen mit Migrationshintergrund – in Wien bereits jede zweite Person – macht die Berücksichtigung interkultureller Aspekte in Bildungs-, Sozial- und Arbeitsmarktpolitik besonders dringlich.
Datenquelle und Methodik
Dieser Indikator wurde im November 2025 erstellt. Die Bevölkerungsstatistik der Statistik Austria liefert Ergebnisse über Zahl und Struktur (Alter, Geschlecht, Staatsangehörigkeit) der österreichischen Bevölkerung auf Basis des zentralen Melderegisters. In der Statistik zählen Personen, die rund um den Stichtag für mehr als 90 Tage durchgehend mit einem Hauptwohnsitz in Österreich gemeldet sind. Der aktuelle Datenstand für diese Quelle ist der 26.05.2025. Daten zum Migrationshintergrund stammen aus der Mikrozensus-Arbeitskräfteerhebung mit Stand 28.03.2025. Daten zur Lebenserwartung stammen ebenfalls von der Statistik Austria (Sterbetafeln) und wurden am 15.09.2025 veröffentlicht.