Gefahrenquellen sind vielfältig, wobei Hochwasser und Überflutungen zentrale Gefährdungsquellen darstellen
Naturgefahren sind natürliche Ereignisse, die dann zu einem Risiko werden, wenn Menschen, Siedlungsstrukturen oder Infrastrukturen betroffen sind. In Österreich zählen insbesondere Hochwasser, Muren, Hangrutschungen, Steinschlag und Lawinen zu den relevanten Gefahren. Diese Ereignisse sind durch hohe physikalische Kräfte, rasches Auftreten und erhebliche Schadenspotenziale gekennzeichnet.
Besondere Bedeutung kommt Überflutungsereignissen zu: Hochwasser und hoch anstehendes Grundwasser können Gebäude, Verkehrswege und technische Infrastruktur massiv beeinträchtigen. Schäden entstehen typischerweise durch Strömung, Wasserdruck, Erosion, Unterspülung, Auftrieb und eindringendes Wasser, das nicht nur Inventar zerstören, sondern auch die Bausubstanz strukturell schwächen kann. Zudem entsteht auch für Menschen und Tiere ein erhebliches Sicherheitsrisiko.
Regionale Betroffenheit von Hochwasserrisiko sehr unterschiedlich
Kenntnis über die regionale Betroffenheit ist eine zentrale Grundlage für präventive Maßnahmen, Krisenmanagement und Risikokommunikation. Ein zentraler Indikator ist der Anteil der Wohnbevölkerung, der in Risikogebieten lebt.
Grundlage dafür sind Gefahrenzonenpläne, in denen u.a. sogenannte HQ-Werte (Hochwasserkennwerte) ausgewiesen werden. Der HQ300 steht dabei für ein statistisch seltenes, "300-jährliches Hochwasser", das zur Kennzeichnung gefährdeter Gebiete dient. Auch Ereignisse mit höherer Eintrittswahrscheinlichkeit, wie HQ30 und HQ100, sind für Standortbewertung und Planung von hoher Relevanz.
Laut Auswertung auf Basis von INSPIRE-Rasterdaten (100 m) lebten zu Jahresanfang 2021 rund 22,8% der österreichischen Wohnbevölkerung in Gebieten mit zumindest geringer Hochwasserwahrscheinlichkeit (HQ300). Im alpinen Raum liegt dieser Anteil deutlich höher, da sich Siedlungsräume häufig in Talsohlen entlang von Fließgewässern konzentrieren. Auch entlang von Flüssen wie etwa der Donau, der Mur, der March und des Rheins gibt es eine stärkere Exponiertheit.
In der folgenden Grafik können die einzelnen Szenarien zur Darstellung ausgewählt werden.
Diese Werte basieren auf einer Modellierung der Betroffenheit und stellen eine Annäherung dar. Für standortgenaue Informationen wird auf folgende Informationsquellen hingewiesen:
Implikationen und Maßnahmen im Umgang mit Naturgefahren
Der Schutz vor Naturgefahren stützt sich auf bauliche, planerische, informationelle, finanzielle und organisatorische Maßnahmen. Neben den sichtbaren technischen Schutzmaßnahmen wie Dämmen, Rückhaltebecken oder Lawinenverbauungen spielt die öffentliche Gefahreninformation eine zentrale Rolle in der Prävention.
Naturgefahren wie Hochwasser, Muren, Hangrutschungen oder Hitzebelastung lassen sich nicht vollständig verhindern, da sie auf komplexe natürliche Prozesse und externe Effekte zurückzuführen sind. Ein gezieltes Naturgefahrenmanagement zielt darauf ab, Risiken frühzeitig zu erkennen, Planungen anzupassen und Schäden für Wohnbevölkerung und Infrastruktur zu minimieren. Raumplanerisch bedeutet das etwa, gefährdete Standorte zu vermeiden, Bauauflagen anzupassen und resiliente Strukturen aufzubauen.
Neben Karten zu Naturgefahren (siehe oben) wird auch Informationsmaterial von öffentlicher Seite bereitgestellt, um die Bevölkerung zu informieren und zu warnen. Relevante Informationen zum richtigen Verhalten im Ernstfall und der potenziellen eigenen Gefährdung bietet u.a. das Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Klima- und Umweltschutz, Regionen und Wasserwirtschaft unter:
Datenquelle und Methodik
Der Indikator wurde im November 2025 erstellt. Daten zum Hochwasserrisiko stammen aus den ausgewiesenen Überflutungsflächen für Ereignisse mit Wiederkehrintervallen von durchschnittlich 30, 100 und 300 Jahren, wie sie in der österreichischen Gefahrenzonenplanung erfasst sind (BMLUK). Aktuelle Daten hierfür sind seit dem 31. Oktober 2020 öffentlich verfügbar. Es ist wichtig zu erwähnen, dass bauliche Maßnahmen, welche seit damals zum Schutz der Bevölkerung und von Sachwerten getätigt wurden, nicht in die Karten eingeflossen sind.
Zur Ermittlung der betroffenen Wohnbevölkerung wurden INSPIRE-Bevölkerungsdaten mit 100 m Auflösung für Jahresanfang 2021 herangezogen (öffentlich verfügbar seit Oktober 2021). Rasterzellen, die zumindest teilweise innerhalb eines Gefährdungsgebiets liegen, werden als vollständig betroffen erfasst. Dies führt methodisch zu einer leichten Überschätzung der Betroffenheit, bietet aber eine geeignete Grundlage für eine regional vergleichbare Risikodarstellung.